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Kleinkläranlagen


Im Sommer 2004 erhielten viele Mitbürger ein Schreiben des Landrats des Kreises Kleve zum Thema
'5. Verordnung zur Änderung der Abwasserverordnung'.
Vielen Empfängern war der Text schwer verständlich und die Konsequenzen unklar.

Deshalb möchten wir hier einige Informationen zur Verfügung stellen, die den Umgang mit der Regelung der Abwasserbeseitigung erleichtern sollen.

• Hintergrund der 5. Verordnung zur Änderung der Abwasserverordnung
• 3 Optionen zur Umsetzungen der Verordnung
• Fördermöglichkeiten
• noch Fragen?
• Bericht über unsere Infoveranstaltung zur Nachrüstung

Hintergrund
Ältere Dreikammersysteme konnten bisher mit einer vorläufigen Genehmigung versehen das häusliche Abwasser nach nur einer mechanischen Vorklärung im Boden verrieseln. Dadurch können wesentlich mehr Schadstoffe in den Boden und das Grundwasser gelangen als bei Entsorgung über das Kanalsystem und anschließende Reinigung in einer Kläranlage. Eine Neuregelung der Abwasserverordnung vom 1.8.2002 (oben genannte ?5. Verordnung zur Änderung der Abwasserverordnung') schreibt nun auch für Dreikammersysteme eine zusätzliche biologische Klärung vor um den Schadstoffeintrag in Boden und Grundwasser zu verringern. Im Gewässer- und Grundwasserschutz schließt diese Änderung eine wichtige Lücke. Um den Betroffenen die Umstellung zu erleichtern gibt es ein Förderprogramm der Landesregierung (s.u.).
Leider sind die neue Verordnung und die Förderprogramme bisher im Kreis Kleve kaum bekannt und es sind auch keine Informationsveranstaltungen geplant. Deshalb steht die Nachrüstung jetzt leider unter einem gewissen Zeitdruck!

Betroffen sind alle Haushalte in den Randzonen der Gemeinden, die nicht an die Schmutzwasserkanalisation angeschlossen sind und ihr Abwasser in ein Dreikammersystem einleiten.
Haushalte mit Anlagen die in den letzten 10 Jahren gebaut wurden, sind derzeit noch nicht von dieser Maßnahme betroffen, werden aber ab 2006 auch mit Auflagen zur Nachrüstung rechnen müssen.
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Durch die gesetzlichen Änderungen ergeben sich für die Besitzer der Kleinkläranlagen folgende Möglichkeiten:

  1. die kurzfristig preiswerteste Lösung ist, aus der Kleinkläranlage mit Verrieselung eine abflussfreie Grube zu machen. Hierfür muss durch die Behörden festgestellt werden, dass der jetzige Behälter dicht ist, der Abfluss des Abwassers in die Verrieselung wird abgedichtet und das gesammelte Abwasser wird durch ein Vertragsunternehmen der Stadt abgefahren. Die Kosten dafür werden von der Stadt nicht nach der abgefahrenen Menge sondern nach dem Wasserverbrauch berechnet. Beim momentanen Stand der Gebühren liegen die Kosten bei € 6,49 pro ccm . Diese Gebühren können jedoch jährlich steigen! Diese Maßnahme wird NICHT mit staatlichen Mitteln gefördert!
    Dreikammersysteme sind allerdings in der Regel so klein, dass die Abfuhrintervalle viel zu häufig sind! - Teilen Sie Ihren Jahreswasserverbrauch durch das maximale Fassungsvermögen Ihres Systems und Sie haben in etwas die Anzahl der Abfuhren im Jahr.

  2. Die Nachrüstung des vorhandenen Systems: in der Regel können die bestehenden Kleinkläranlagen mit Filtersystemen nachgerüstet werden, die dann innerhalb der jetzt bestehenden Anlage das Wasser biologisch klären. Es gibt mindestens 4 verschiedene Verfahren: Belebungsanlage (SBR), Festbett, Tropfkörper und Mikrofiltration.

  3. Wichtig ist hierfür:

    • die Klärkammern müssen vor Umbau leer gepumpt und auf Dichtigkeit geprüft werden
    • als Folgekosten nach Aufrüstung fallen neben den teils erheblichen Stromkosten pro Jahr 3 Wartungstermine und 3 Wasseruntersuchungen an.
  4. Für diese Nachrüstung stellt das Land die Fördermittel bereit.

    Der Neubau einer biologischen Kläranlage außerhalb des Dreikammersystems. In den letzten Jahren sind in Straelen etliche Pflanzenkläranlangen zu diesem Zweck errichtet worden. In ihnen fließt das mechanisch gereinigte Abwasser in ein Kies- oder Lavabett und durch dort angesiedelte Bakterien unter Saustoffzufuhr durch Wasserpflanzen z.B. Schilf wird eine sehr hohe Reinigungsleistung erreicht. Sachgerecht angelegte Anlagen sind völlig geruchsfrei!
    Diese Anlagen benötigen weniger Energie als die Nachrüstsätze unter 2., weniger aufwendige Wartung und auch nur 2 Wartungs- und Labortermine pro Jahr. Dafür benötigen sie zusätzlichen Platz von mindestens ca. 30qm. Auch diese Anlagen werden vom Land gefördert.

Wenn das vorhanden Dreikammersystem zur mechanischen Vorklärung weiterhin ausreichend ist, kostet eine Nachrüstung wie unter 2. ca. 4000€ plus Nebenkosten für die Abfuhr und Reinigung der Anlage, eine zusätzliche Pflanzenkläranlage kostet ca. 6000€. In beiden Fällen kommt noch der Stromanschluß dazu.
Nach etwa 5 Jahren haben sich die Zusatzkosten der Pflanzenkläranlage durch geringere Betriebskosten amortisiert und danach ist die Pflanzenkläranlage das preiswerteste (und ökologisch sinnvollste) System.
Man kann also vereinfacht sagen: Sie brauchen mittelfristig entweder zusätzlichen Platz oder mehr Geld!
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Förderung:
Wenn Sie bis spätestens 31.12. 2004 über die Stadt Straelen einen Förderantrag stellen, können Sie für jede Anlage pro Haushaltsmitglied 375€, mindestens jedoch 1500€ Fördermittel bekommen.
Diese Förderung ist verlängert worden und gilt auch noch 2005!!

Weitere wichtige Möglichkeiten Geld zu sparen sind:
•  mehrere Haushalte tun sich zusammen und bauen eine gemeinsame Pflanzenkläranlage - die Kosten für eine Anlage für 2 Haushalte sind nur wenig höher als die für einen Haushalt allein.
•  Mehrere Haushalte lassen jeweils die gleiche Anlage von einem Unternehmen bauen und von einem Unternehmen warten. Auch dabei lassen sich deutliche Rabatte aushandeln.
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Wenn Sie noch weitere Fragen haben,
können Sie sich gerne an uns wenden:
•  per e-mail
•  per Telefon: 02834 98104
Wir werden versuchen, Ihre Fragen zu beantworten oder bei speziellen Fragen Ihnen einen Experten zu vermitteln.

Außerdem stehen Ihnen natürlich neben dem Kreis Kleve auch der Umweltbeauftragte und die Mitarbeiter des Abwasserbetriebes im Rathaus der Stadt Straelenunter 02834 7020 zur Verfügung, die Ihnen gerne weiterhelfen werden. Außerdem haben diese auch bei Härtefällen ein offenes Ohr und werden sicher eine akzeptable Lösung für Sie finden.

Nützliche Internetadressen:
Der Kreis Kleve (obsolet)

Straelen (obsolet)

Kleve (obsolet)

Die Kommune Trebel zeigt beispielhaft wie es die Behörden mit der Information besser machen können: nicht nur eine Informationsveranstaltung gab es dort, sondern auch erste konkrete verständliche Informationen (und das schon im letzten Jahr)!
http://www.trebel.de/TrebelDefaultDeEntsorgungAbwasser0.html

Informationen über Verordnungen, Systemvergleiche, Hersteller, Kosten und mehr:
(obsolet)

Informationen zu Pflanzenkläranlagen:
http://www.droeppelmann.com/

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