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Sportförderung


Ausgangslage

Wir haben eine offene Diskussion erwartet

Ein Pakt für den Sport

Unsere Zielvorstellungen

Größere Rolle des Stadtsportverbandes

Eigenverantwortung

… und was daraus geworden ist

Sportförderung in Straelen – ein Schritt rückwärts

 

Ausgangslage

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Sportföderung braucht Ziele

Die aktuell gültigen Sportförderrichtlinien, die festlegen sollen wie und unter welchen Umständen Sport in Straelen gefördert werden soll, sind aus dem Jahre 1996 und bestehen im Wesentlichen nur aus einer Liste der überlassenen Anlagen und Bauten. Darüber hinaus gibt es keine verlässlichen Angaben dazu was Sport fördernswert macht, in welcher Form und in welchem Rahmen Sport gefördert werden soll. Das hat in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen geführt, denn es ist sowohl für die Stadt als auch für die Vereine nicht genau umrissen wer welche Aufgaben und Rechte hat. Unter anderem aufgrund dieser veralteten Förderrichtlinien und einer nach wie vor angespannten Haushaltslage wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Anträge der Vereine zurückgestellt, bis die Förderrichtlinien überarbeitet sind.
Im Zuge der gesamten Stadtentwicklung wurde nun auch dieses Thema angegangen. Die Sporthochschule Köln hat einen Anfang gemacht mit einer genauen Bestandserhebung der Sportmöglichkeiten in Straelen und des Potentials der Sportentwicklung. Einige erste Vorschläge für die Erstellung eines Sportentwicklungsplanes wurden gemacht. Die Fraktionen im Rat der Stadt Straelen und der Stadtsportverband haben sich in den vergangenen Monaten zusammengesetzt, um hierauf aufbauend einen umfassenden Sportentwicklungsplan zu erstellen, der als Basis dienen soll für die Überarbeitung der veralteten Sportförderrichtlinien.

Wir haben eine offene Diskussion erwartet

Von dieser Zusammenarbeit haben wir uns eine professionelle und offene Diskussion über Möglichkeiten und Chancen in der Sportförderung erwartet. Uns war wichtig, mit einem frischen und unvoreingenommenen Blick auf die Straelener Sport- und Vereinslandschaft zu schauen, um das beste Ergebnisse für alle Beteiligten auszuarbeiten. Einigen Akteuren ist es im Laufe der Diskussion schwer gefallen, dies zu gewährleisten und sich nicht nur als Vereinslobbyisten zu verstehen. Wir gingen davon aus, dass im weiteren Verlauf die Debatte noch professioneller wird.
Wir stellten uns als Ergebnis dieser Zusammenarbeit einen umfassenden Plan vor, der langfristig und verlässlich die Ziele für Sportförderung in Straelen festlegt und einen Rahmen und eine Form bietet, wie Sportförderung umgesetzt werden soll.
Die hierfür entscheidenden Fragen sind:

  • Welche Aufgaben erfüllt der Sport in einer Gemeinde wie Straelen?
  • Was macht Sport fördernswert?
  • Anhand welcher Kriterien bewerten wir welcher Sport in welcher Form gefördert wird?
  • Was verstehen wir unter Sportförderung (z.B. Förderung der Anlagen oder Förderung der inhaltlichen Arbeit)?
  • In welchem Umfang fördert die Stadt Sport?
  • Was steht dem von Seiten der Vereine und sonstigen Anbietern gegenüber?

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Wir wollen einen Pakt für den Sport

Ein Pakt für den Sport

Dabei war und ist uns wichtig, dass diese Fragen so verlässlich beantwortet werden, dass ein Gesamtkonzept entsteht, auf das wir für die kommenden Jahre unsere Sportförderung aufbauen können. Wir stellen uns daher einen Pakt für den Sport vor, der die Antworten auf diese Fragen und die praktische Umsetzung regelt, sodass alle Seiten sich darauf verlassen können.
Dabei verstehen wir unter einem Sportentwicklungsplan eine langfristige Festlegung auf Ziele der Sportförderung und eine Definierung des Verhältnisses zwischen Stadt, Sportvereinen und Stadtsportverband. Die Sportförderrichtlinien beinhalten die Konkretisierung dieser Ziele in Rechte und Pflichten für alle Partner. Diese können an den sich wandelnden Bedarf angepasst werden und müssen kontinuierlich überprüft werden. So kann die Sportförderung weiterhin und in besonderem Maße ein integrierter Bestandteil der Straelener Gesellschafts- und Gesundheitspolitik sein.
Da wir den andauernden Schwebezustand, in dem sich die Sportförderung momentan befindet, möglichst bald beenden wollen, hatten wir uns mit den anderen Fraktionen darauf verständigt möglichst noch zu den Haushaltsberatungen für das Jahr 2012 einen Sportentwicklungsplan vorzulegen und die Sportförderrichtlinien zu überarbeiten.

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Unsere Zielvorstellungen

Sport soll in Straelen für jeden zugänglich und auch attraktiv sein. Nicht alle interessieren sich für die gleichen Sportarten und Bewegungsmöglichkeiten. Daher stellen wir uns ein breites Angebot vor, das nicht nur Vereinssport und Breitensport beinhaltet, sondern auch Individualsport, außergewöhnliche Sportarten (wie z.B. Klettern) und Outdoor-Sportarten wie Jogging, Wandern und Radfahren ermöglicht und attraktiv macht. Alle Zielgruppen sollen gefördert werden, keiner soll außen vor bleiben.
Ziele für städtische Sportförderung sind in unseren Augen die Förderung der Gesundheit und der sozialen Kompetenz. Dazu gehören für uns:

1. Gesundheit:

  • Bewegung (für die Gesundheit)
  • Positives Körpergefühl entwickeln
  • Motorische Entwicklung unterstützen
  • Langfristige Sicherung der körperlichen Fitness

2. Soziale Kompetenz:

  • Gemeinschaft (lernen)
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Erfolgserlebnisse bieten
  • Wettkämpfe
  • Vereinsleben

Für die Erreichung dieser Ziele ist in unseren Augen insbesondere die Kompetenz der Trainer sehr wichtig. Daher sollte ein Fokus der Sportförderung auf der Aus- und Weiterbildung der Trainer liegen. Das Ehrenamt an dieser Stelle sollte eine deutliche Wertschätzung erfahren.

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Größere Rolle des Stadtsportverbands

Der Stadtsportverband spielt in unseren Augen eine zentrale Rolle bei der Koordination der Sportvereine und der Kommunikation zwischen Vereinen und Stadtverwaltung. Wir stellen uns eine Funktion im Mittelpunkt vor, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, eine Art Mittler zwischen den Beteiligten. Der SSV hat einen Überblick über die Arbeit der einzelnen Vereine und einen guten Draht zu Verwaltung und Politik. Dazu gehört natürlich auch die Überwachung der Einhaltung der Ziele für Sportförderung und Unterstützung bei der Umsetzung eben dieser.
Ein vergrößertes Aufgabenfeld bedeutet auch mehr Bedarf an Mitteln und Kompetenzen. Diese wollen wir dem SSV gern zur Verfügung stellen, insbesondere in Form von Fortbildungen für die Mitglieder in Sachen Management, Koordination und Kommunikation.

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Eigenverantwortung

Diese Vorschläge sollen auch dazu dienen, die Eigenverantwortung der Vereine zu stärken, sie aber auch einzufordern. Als Stadtrat haben wir eine Verantwortung gegenüber allen Bürgern. Wir müssen daher sehr genau prüfen, welche Leistungen der Sportvereine einem Großteil den Straelener Bürger zugute kommen. Bezahlbarkeit der Maßnahmen ist daher ein wichtiges Thema, vor allem in Zeiten einer unsicheren Haushaltslage. Wir stellen uns unter einem Pakt für den Sport eine Gegenseitigkeit vor. Die Vereine und der SSV dürfen sicherlich auch weiterhin mit einer großzügigen Förderung durch die Stadt rechnen. Dem gegenüber steht eine Leistung, die sich an oben genannten Zielen orientiert und eine Eigenverantwortung und –initiative. Wir erwarten, dass Leistungen, die von den Sportvereinen selbst erbracht werden können, auch erbracht werden und dass Leistungen, die nicht im Rahmen der genannten Zielvorstellungen erbracht werden, anderweitig finanziert werden, wie z.B. Profisport. Hier lässt sich in Zukunft sicherlich eine angemessene Lösung finden.

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… und was daraus geworden ist

Zunächst ist festzuhalten, dass Entscheidungen erst im Sommer 2013 gefallen sind, also wesentlich später als geplant. Die Diskussion war geprägt vom Festhalten an alten Strukturen. Vorhandenes wurde weiter festgeschrieben.
Die beschlossene Leitlinie kann man hier ansehen.

Sportförderung in Straelen – ein Schritt rückwärts

In der letzten Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste wurden die neuen Leitlinien durch gewunken. Sie sollen nun dem Rat zur Verabschiedung vorgelegt werden. Gleichfalls wurden schon mal die entsprechenden Richtlinien dazu vorgestellt, die demnächst verabschiedet werden sollen.

Obwohl Straelen über eine Million für den Sport jährlich in die Hand nimmt, wurde das Thema Gesamtausgaben offensichtlich nicht diskutiert und beleuchtet. Auch die Zielsetzung wurde offensichtlich oberflächlich behandelt. Dazu einige Beispiele.

  • Disziplin und Durchsetzungsvermögen – und nicht Teamgeist – sind für die Schulbildung und das Studium notwendig, so die Zielsetzung für unsere Schüler in Straelen.

  • Für Erwachsene von 19 – 50 Jahren gibt es keine Maßnahmen, also für die Mehrheit der Einwohner!

  • Die sonst genannten Maßnahmen sind vielfältig. Nirgends wird jedoch erwähnt, wer dafür verantwortlich ist, wer die Maßnahmen einleiten soll. Auch ein Zeitrahmen dafür fehlt.

  • Bei der Förderung gibt es ein deutliches Ungleichgewicht zwischen der materiellen und der pädagogischen Förderung. Es werden jährlich über 200 000 Euro allein für die Rasenpflege ausgegeben. Dem stehen nur 3000 Euro für die Ausbildung von Übungsleitern gegenüber. Dies, obwohl 70% der Übungsleiter ohne offizielle Qualifikation sind. Eine wirkliche Stärkung des Ehrenamtes kann das wahrlich nicht sein.
  • GO/Grüne spricht sich klar für eine Übernahme der Rasenpflege durch die Vereine – wie in vielen anderen Städten üblich – und eine deutliche Erhöhung der Ausgaben auf 20 000 Euro für Übungsleiter aus.

  • Dem Stadtsportverband werden wesentliche Aufgaben zugewiesen. Vor allem auch die Entscheidung über die Verteilung der städtischen Mittel. Daneben soll jedoch ein Sportnetzwerk gestellt werden ohne dessen Aufgaben zu bestimmen.

Diese Liste lässt sich erweitern. Aber schon hier zeigt sich die Oberflächlichkeit und das mangelnde wirkliche Engagement für den Sport in Straelen. Sport scheint in Straelen ein Selbstzweck zu sein. Die Frage danach, wofür Sport wichtig und sinnvoll ist und in welchem Rahmen es Aufgabe der Stadt ist, für Sportangebote zu sorgen, wird nicht hinterfragt.

Ebenso wie die Vereine fordert GO/Grüne weiterhin einen Pakt für den Sport. Auf der Grundlage eines gemeinsamen Vertrages zwischen Sportanbietern und der Stadt mit klaren Zielen und überprüfbaren Förderkriterien.

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Anna Kemmerling