Logo GO-Straelen
aa+

 

Unser Programm für die Legislaturperiode 2004-2009

Ziele der Stadtentwicklung

Stadt und Land sind ein künstlich geschaffener und regulierter Raum, für den gilt, dass er einerseits von Menschen für ihr (Zusammen-)Leben geschaffen wird, andererseits durch sein Vorhandensein das Leben der Menschen beeinflusst.
Soziales und wirtschaftliches Miteinander wird durch Planung definiert und geleitet. Ziel einer ansprechenden Stadtentwicklung sollte es sein, einseitige Nutzungen öffentlichen Raumes soweit zu verhindern, dass Monokulturen nicht zur Entstehung von Ghettos führen.

Eine ganzheitliche und nachhaltige Planung soll den Bewohnern ihre Umwelt als Lebensraum nahe bringen. Lebensraum in dem die Bewohner soziales und wirtschaftliches Miteinander weitgehend konfliktfrei gestalten können und ihr öffentliches Leben als befriedigend und gestaltbar erfassen.
Die ideale Stadtlandschaft sollte verschiedene gesellschaftliche Gruppen einander nahe bringen, damit daraus eine verantwortliche und vollständige Nutzung des öffentlichen Raumes entstehen kann.
Areale deren Nutzung ausschließlich zeitlich und inhaltlich definiert sind (Wohnbereich, Einkaufszentrum, Gewerbegebiet) fördern stets Probleme durch ungewollte Nutzungen (leer stehende Einkaufsgebiete oder Gewerbegebiete, werden außerhalb ihrer zeitlich geregelten Nutzung, von Randgruppen genutzt, die die mangelnde soziale Kontrolle zur Durchführung nicht gewünschter Tätigkeiten nutzen, wie z.B. Vandalismus, tagsüber verlassene Wohngebiete bilden den idealen Einsatzort für Eigentumsdelikte etc)
Eine einseitige Nutzung städtischer Areale in Zeiten sich verknappender Ressourcen ein Verlust öffentlich nutzbaren Raums.

Ein ausgewiesenes Zentrumskonzept mit verkehrsberuhigter Innenstadt belebt zwar häufig den Kern der Stadt, entzieht aber dem Stadtrand das Leben. Der Mangel an öffentlichen Räumen in der Peripherie (Stadtrand und abgelegene Ortsteile) führt besonders im Bereich der Neubaugebiete mit einem großen Anteil Zugezogener   zum nebeneinander leben der Bewohner. Aus der Anonymität resultiert der Verlust der Bewohner an Öffentlichem Leben.
Das grundlegende Gefühl von Heimatgebundenheit und Stolz auf das eigene Umfeld verfällt zu Gunsten eines kleinen privaten Raums, der unabhängig von seiner Umgebung auf das Privatteste gestaltet und gegen andere abgeschottet wird.
Die räumlich begrenzte Veranstaltung sozialen Wohnungsbaus, gerät zur Verwaltung ökonomisch schlechter Gestellter, zur Stigmatisierung und Ghettoisierung. Hier sollte Stadtentwicklung in den Ansätzen eine Beteiligung Betroffener zur Bedingung machen.
Die Erschwinglichkeit eines Baugrundstücks verhält sich zunehmend umgekehrt proportional zu den Bedürfnissen potentieller Käufer. Eine Koordinierung bestehender Bedürfnisse durch stadtplanerische Tätigkeiten sollte dem entgegenwirken und bei der Gestaltung maximaler Freiräume und minimaler Parzellierung leitend eingreifen

Stadtentwicklung muss Werte setzen können, ist ein identitätsstiftendes Planungsmoment und nicht die Summe der Konsum- und Versorgungsmöglichkeiten. Das bedeutet auch, dass die Stadt mehr sein muss als die Summe der primären Bedürfnisse ihrer Bewohner.
Deshalb sollte z.B. Verkehrsplanung in erster Linie ein verbindendes Element haben, Strassen sollen überwindlich sein, nicht Bewohner voneinander trennen.
Stadtentwicklung muss der zunehmenden Individualisierung das Element der Vereinsamung nehmen und Räume schaffen, die nicht nur Begegnung fördern sondern auch den Wunsch des Einzelnen an der Mitgestaltung öffentlichen Raumes. Sie ist somit ein Regulativ der Begegnung, schafft Sicherheit im Umgang miteinander und fördert die Auseinandersetzung und Kompromissfähigkeit Ihrer Bewohner.
Die Stadtentwicklung muss dazu beitragen, unpolitische Verhältnisse und anspruchsvolle Gleichgültigkeit zu eliminieren, indem sie die Anonymität der Wohn- und Arbeitsverhältnisse vermeiden hilft und friedfertiges Miteinander fördert. Eine Ausrichtung der Ziele der Stadtplanung nach rein merkantilen Gesichtspunkten geht auf jeden Fall zu Lasten des sozialen Miteinanders und reduziert ihre Bewohner auf Stadtbenutzer.

Eine gute Stadtentwicklung wird vom Geist der Gemeinschaft getragen, die das Resultat als Kompromiss ihrer verschiedenartigsten Bedürfnisse sieht.

Wir fordern daher:
  • einen Rahmenplan, der die Entwicklungsziele der Stadt definiert hinsichtlich ihres möglichen Bevölkerungswachstums, den Anteil der Gewerbefläche an der Gesamtfläche der Stadt
  • die Ausweisung neuer Wohngebiete sollte möglichst konkret in Zusammenarbeit mit möglichen Bauherren erfolgen und so näher an den Bedürfnissen der Bewohner geplant werden
  • soziale und ökologische Gesichtspunkte müssen fester Bestandteil der Stadtplanung sein
  • eine funktionierende Nahversorgung aller Bewohner soll gewährleistet werden und   nicht zu Gunsten eines übertriebenen Zentrumskonzeptes geopfert werden
  • in der Stadtplanung müssen die Bedürfnisse alter und schwacher Gesellschaftsgruppen eingebunden werden